Zukunftsbilder-Werkstatt

Ein gutes politisches Spiegel- Interview wurde von Oskar Negt mit dem Satz eingeleitet: Seit dem Zusammenbruch des Sozialismus gibt es kein Zukunftsbild von Gesellschaft mehr! Diese Einschätzung wird wohl für einen großen Teil unserer Gesellschaft zutreffend sein: endlose Informationen, aber innere Ratlosigkeit, worauf das hinauslaufen könnte. Im Gespräch mit Steak in der Akademie forderte er aber auch, es müsse doch neben dem Wirklichkeitssinn auch noch einen Möglichkeitssinn geben! Ich schrieb, ob er denn die soziale Dreigliederung nicht kenne. Es kam keine Antwort von Steak.

Mir ging die Frage nach, ob denn  – wenn die Wissenschaft festgestellt hat  – es nicht unsere Aufgabe wäre, Zukunftsbilder öffentlich zu entwickeln? Wir trafen uns in einem kleinen Kreis und überlegten, welche Fragen aktuell anstehen, und welche davon schon eine gewisse Dynamik entwickelt haben, sodass sie merkurial  unterstützt werden könnten. So kamen wir vor der Bundestagswahl auf die Volksgesetzgebung, zu der Mehr Demokratie schon für hunderttausend Unterschriften einen großen Anlauf genommen hatte.

Volksmund
Zwei Jüngere machten gleich den Vorschlag, einen Wettbewerb auszuloben, obgleich die Zeit dazu eigentlich schon zu knapp war. Bei diesem kam als Sieger das Foto einer dunklen Menschenversammlung heraus, die mittig in einem aufgehellten Pfeil auf die Volksabstimmung zugeht. Dies wurde dann als Postkarte gedruckt und mit dem Hinweis verteilt, dass allein die CDU die Erfüllung des Grundgesetzes (Wahlen und Abstimmungen!) verhindert. Für Demonstrationen entwarfen wir noch einen auffälligen roten „Volksmund“ mit der Frage, ob der denn immer noch nicht mündig sei (siehe Bild mit unseren Aktiven auf dieser Seite). Damit nahmen wir an zwei größeren Demos und dem „aufrechten Gang“ teil, zuletzt auch vor dem Delegiertentreffen der SPD und an der Unterschriftenübergabe an Andrea Nahles vor dem Reichstag zum Auftakt der Koalitionsverhandlungen.

Prämiertes Foto vom Wettbewerb

Da die Zivilgesellschaft der Politik um wenigstens zehn Jahre voraus ist, wäre die Volksgesetzgebung  auf Bundesebene das entscheidende Instrument, um wieder Dialog und Bewegung in die stagnierende politische Mitte der gefährdeten Demokratie zu bringen. Ob das in dieser Legislaturperiode schon gelingt, ist die große Frage, weil unsere finanzgesteuerten “Eliten“ ja immer noch glauben oder glauben machen wollen, dass das (all) gemeine Volk für diese „hochkomplexen“  Sachentscheidungen nicht genügend qualifiziert ist. Gerade unsere lieben „Christen“ sollten doch nicht vergessen, dass in dem größten Weltprozess das jüdische Volk aus dem Gemütsurteil heraus dem Christus am Palmsonntag zugejubelt hat und seine Eliten nicht `mal eine Woche benötigten, es zum Kreuzigungsschreien zu überlisten.